Die Literaturwissenschaftlerin Silvia Bovenschen hat einmal bemerkt, dass vermutlich jede Bewegung irgendwann ihre eigene Karikatur hervorbringt. Der Genderfeminismus, der Antirassismus und der Queerfeminismus sind ebendies: Karikaturen geschlechter-, migrations- und sexualpolitischer Emanzipationsregungen. Der Sammelband nimmt diesen pessimistischen Befund zum Ausgangspunkt, um über den Verrat an der Mündigkeit nachzudenken, der sich in den letzten zehn Jahren besonders in den vorgenannten Bereichen kenntlich gemacht hat. Am Beispiel von Antisemitismus, Migration, Rassismus und Religionskritik zeigen rund dreißig Beiträge, wie fatal die Konsequenzen einer Haltung sind, die nur noch in Kollektiven zu denken vermag, die dann entweder als Gruppenidentität eingefordert oder aber ressentimentbeladen bekämpft wird; der als politische Organisationsformen nur noch „Koalitionen“ und „Verbündete“ einfallen und die zudem längst vergessen hat, dass Kritik ein Mittel dazu ist, um schlechte Verhältnisse nicht hinzunehmen.

Mit Beiträgen von Mustafa Aldabbas, Nasrin Amirsedghi, Sercan Aydilek, Judith Sevinç Basad, Lisa Bertel & Oliver Vranković, Christina Dschaak, Marco Ebert, Emrah Erken, Ali Tonguç Ertuğrul, Tara Falsafi, Kacem El Ghazzali, Anastasia Iosseliani, Hannah Kassimi, Polina Kiourtidis, Panagiotis Koulaxidis, Jasmina Krauss, Krsto Lazarević, Sama Maani, Yasemin Makineci, Janina Marte, Sabri Deniz Martin, Kazem Moussavi, Fathiyeh Naghibzadeh, Sohiel Partoshoar, Naida Pintul, Ioannis Politis, Lena Rackwitz, Ljiljana Radonić, Rocío Rocha Dietz, Dennis Schnittler, Annette Seidel-Arpacı, Zeinab Shaker, Amed Sherwan, Veronica Szympla, Ali Utlu, Chloé Valdary, Vojin Saša Vukadinović sowie der Gruppe gegen migrantische Weinerlichkeit.

Probekapitel

Titel aus der Kreischreihe: